• Potenzprobleme (erektile Dysfuktion bei jungen und älteren Männern mit psyischem oder organischem Ursprung
  • Hormonabklärung beim alternden Mann bei Testosteronmangel (Bauchumfang nimmt zu, Konzentrations und Schlafstörungen, Libidoverlust, Abnahme der Muskelkraft, Osteoporose, Rückenschmerzen…)
  • Kinderwunschbehandlung und Abklärung

Die Andrologie ist die reproduktive Medizin des Mannes, die sich mit dessen Fruchtbarkeit (Spermiogramm) und Potenzproblemen beschäftigt. In unseren Breitengraden nimmt die Anzahl der Männer, welche unter Potenzstörungen leiden, leider sukzessive zu.

Eine Potenzstörung wird auch als erektile Dysfunktion bezeichnet.

Die EREKTILE DYSFUNKTION ist definiert als anhaltende Unfähigkeit eine Erektion zu erreichen oder aufrechtzuerhalten, die für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreichend ist. Sie ist für die betroffenen Patienten mit einem großen Leidensdruck, Scham und verminderter Lebensqualität assoziiert, wobei nach wie vor eine hohe Hemmschwelle besteht, den Arzt direkt auf das Problem anzusprechen.

Die URSACHEN werden eingeteilt in:

  • Organisch (vaskulär, neurogen, anatomisch, endokrin, iatrogen z.B operative Eingriffe i. kleinen Becken), wobei eine organische Ursache immer auch zu einer Psychischen Einschränkung führt.
  • Psychisch
  • Mischformen

Für den Erektionsmechanismus sind multiple Faktoren: von psychischen Faktoren und zentralnervösen Regulationsmechanismen, einem funktionierenden Hormonsystem bis hin zur suffizienten Relaxation der glatten Mukulatur des Corpus cavernosum mit dem venookklusivem Mechanismus ( vermehrter arterieller Zustrom und verminderter venöser Abfluss) verantwortlich.

DIAGNOSTIK: entscheidend ist die Erhebung einer Anamnese (Fragebogen: den International Index of Erectile Function IIEF, score range, 0-5 zur Bestimmung des Grades der ED) mit Sexualanamnese, Beziehungsanamnese, Medikation, Erkrankungen.., weiters muss ein urologischer Status erhoben werden und sämtliche Laborwerte (BZ, Blutfette,Gesamttestosteron, BB, Leberfunktionsparameter, TSH, SHBG und Albumin zur Berechnung des freien und bioverfügbaren Testosterins und der PSA- Wert).

Fakultativ weiterführende diagnostische Maßnahmen:

  • Nocturnal penile tumescence and rigitidy (NPTR)
  • SKIT- Test (Schwellkörperinjektinstestung mit Prostataglandin
  • E1 oder Papaverin)
  • Duplexsonographie (max.sytolische Flussgeschwindigkeit>30 cm/sek rlaubt den Ausschluss einer art. Perfusionsstörung)
  • Angiographie und Kavernosographie (wenn die operative Rekonstruktion in Frage kommt.)

THERAPIE:

  • Lifestyleänderungen ( Gewichtsreduktion, Ernährungsumstellung, Bewegung, Nikotinkarenz, Stressabbau)
  • Psychotherapeutische Abklärung

Mir ist es wichtig, dass meine Patienten ausreichend Zeit haben mit mir über ihr Problem zu sprechen, und gemeinsam versuche ich mit meinen Patienten den Ursachen der bestehenden Problematik auf den Grund zu gehen. Dies führe ich auch gerne im Rahmen eines „Paargespräches“ durch, wenn es die Partner so wünschen. Das ist keine Psychotherapie, sondern ein Gespräch, dass ich mit beiden Partnern gemeinsam oder getrennt durchführe. Sollte die Problematik tiefer verwurzelt sein kooperiere ich mit erfahrenen Psychotherapeuten. Es gibt übrigens auch eine sexuelle Dysfunktion der Frau, daher sollte die Partnerin in manchen Fällen miteinbezogen werden.Oft kann man sehr bald die Ursache der Potenzprobleme (sei es organisch oder psychisch) analysieren und behandeln, sei es durch Medikamente, Lifestyleänderung oder begleitende Gespräche. Mit etwas Geduld und Zeit und einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen meinem Patienten und mir ist guter Erfolg in Sicht!

Medikamentöse Therapie mit PDE-5-Hemmern:

mit Sildenafil (Viagra) stand 1998 erstmals eine oral wirksame Therapieoption bei ED zur Verfügung. 2003 wurde der Markt mit Vardenafil (Levitra) und Tadalafil (Cialis) um zwei weitere PDE-5-Hemmer erweitert. Tadalafil hat eine lange Wirkungsdauer von 36 Stunden, während es unter Vardenafil (ENDURANCE study: 191 männer, placebo kontrolliert,erhöhte Erektionsdauer unter der Einnahme von 10 mg Vardenafil, Foto) zu keinen Resorptionsstörungen kommt, das heisst auch bei vollem Magen gute Wirksamkeit gegeben.

  • Intrakavernöse Injektionstherapie ( SKAT)
  • Intraurethrale Applikation von PGE1 ( MUSE): Einführen von 8mm grossen PGE1 – Zylinder in die Harnröhre, allerdings obsolet derzeit
  • Vakuumpumpe (mechanisches Hineinsaugen von Blut in den Schwellkörper unter Unterdruckbedingungen)
  • Penisimplantate
  • Gefässchirurgische Verfahren ( Arterialisierung der A.penis profunda)

ENTWICKLUNGEN DER LETZTEN JAHRE:

  • Österreichische Prävalenzdaten haben ergeben, dass die ED mit dem Alter zunimmt.
  • Als einschlägige Risikofaktoren werden neben Alter, Hypertonie, Diabetes und Hyperlipidämie identifiziert.
  • Es besteht eine lineare Korrelation des Ausmaßes der ED mit dem Zehnjahresrisiko für KHK oder Insult. Longitudinalstudien verifizieren diese Ergebnisse in vivo, indem sie die Risikosteigerungen für kardiovaskuläre Ereignisse bei Bestehen einer ED mit 45% bzw. 60% beziffern. Daraus ergibt sich die Forderung, dass alle Patienten mit ED internistisch abgeklärt werden sollten. Die ED ist ein Prodrom für eine internistische Grunderkrankung und tritt meist 2 Jahre vor manifester internistischer Erkrankung auf. (Liste der Nitrate als Ki)
  • Es besteht eine direkte Assoziation zwischen ED und LUTS (lower urinary tract symptoms), wobei eine reproduzierbare Verbesserung der Symptome bei Behandlung mit einem PDE-5-Hemmer besteht.
  • Die gute Erhaltung der erektilen Funktion nach radikaler Prostatektomie ist eine Irrmeinung.

EREKTILE DYSFUNKTION UND DIABETES:

1996  wurde eine randomisierte, placebo-kontrollierte Studie mit 268 Männern, die an ED und Diabetes mellitus TYP II leiden  durchgeführt, die zeigte, dass Sildenafil eine wirksame Therapie bei Patienten mit Diabetes darstellt.2001 wurde dies in einer anderen Studie bestätigt.

EREKTILE DYSFUNKTION UND TESTOSTERONMANGEL:

Der Altershypogonadismus beruht auf einer Dysfunktion der drei Steuerungsebenen Hypothalamus, Hypophyse und Hoden. In der Massachusetts Male Aging Study  (MMAS) nahm der Serum-Testosteronspiegel pro Jahr ab dem 40. Lebensjahr um ca. 1,2% ab. Ursachen sind hierfür pathophysiologisch verantwortlich: mit dem Alter abnehmende Leydig-Zell-Zahl, Abnahme der zirkadianen Pulsrhythmik von GnRH, Anstieg des SHBG.

Die an 3220 Patienten durchgeführte European Male Aging Study ergab eine hochsignifikante Testosteronabnahme mit dem Alter, das freie Testosteron sank noch stärker ab, da das SHBG (Bindungsprotein) gleichzeitig anstieg und das LH stieg.

Ein Altershypogonadismus liegt definitionsgemäß nur dann vor, wenn eindeutige Symptome (verminderte Libido, ED, Depression, Osteoporose, Lethargie, Schlafstörungen, geringe körperliche Leistung, abnehmende Muskelkraft und- masse..) mit erniedrigten Testosteronspiegeln einhergehen. Dies wird auch als partielles Androgenmangelsyndrom (PADAM), bezeichnet. Hypogonadismus findet sich gehäuft bei Männern mit Prostatakarzinomen.

Nach einer aktuellen US- Studie weisen die Hälfte der Diabetiker und Adipösen einen Hypogonadismus auf, gleiches gilt für 40% der Hypertoniker und der Patienten mit Hyperlipidämie
Hinreichende Evidenz belegt die synergistische Wirkung von PDE-5-Hemmern (über eine Modulierung der NO-Synthase) und Testosteron bei hypogonadalen Männern mit ED.
Zur Testosteronsubstitutionstherapie ist zu sagen, dass bei klinisch und laborchemisch nachgewiesenem Hypogonadismus, die Patienten engmaschig mittels digitorektaler Untersuchung und Kontrolle der Laborparameter (Got, Gpt,Krea Hk,Psa) überwacht werden sollten.
Eine Metanalyse aus 18 publizierten prospektiven Langzeitstudien an 3886 Männern zeigte keinen Zusammenhang zwischen einer Testosteronsubstitution und dem Auftreten eines Prostatakarzinoms.